Echte Handarbeit braucht Zeit. Das Futter und der Oberstoff sind geheftet und die Anprobe ist jetzt positiv verlaufen. Zur Anprobe hatte ich auch schon mal die inneren Träger angeheftet, die ebenfalls passten. Jetzt mussten nur noch die oberen Träger heftet und genäht werden. Außerdem sind die 56 Schnürösenlöcher auch schon (wieder) umnäht, es kann also weitergehen.

Kanten einfassen

Für die Kanten oben und an den Zaddeln hatte ich mir bereits aus der Seide Schrägstreifen zugeschnitten und entsprechend umgebügelt. Zunächst fasse ich die oberen Kanten ein. Ich nähe erstmal das Schrägband an der Außenseite auf und nähe durch alle Stoffschichten. So bleibt der Rand schön sauber und die Stofflagen sind fixiert.

Einmal rum, wird das Schrägband umgeschlagen und mit einem Saumstich an der Innenseite festgenäht. Auch dieses Mal bin ich nicht um kaputte Fingerkuppen herumgekommen. Zwar habe ich einen Fingerhut benutzt, richtig damit zurecht gekommen bin ich mit ihm aber nicht. Vielleicht bastele ich mir etwas aus festem Leder, das sich besser um den Finger legt und leichter ist.

Am schwierigsten sind die Rundungen an den Trägern. An der Außenseite geht es noch einigermaßen leicht zu nähen, innen jedoch muss der Saumstich sehr eng genäht und dabei die Mehrweite (durch die Rundung) gleichmäßig eingehalten werden. Richtig spaßig wird’s bestimmt mit den Zaddeln, die bestehen ja nur aus Rundungen. Die Träger bekommen noch jeweils eine Schnüröse gestickt und damit ist der obere Rand fertig. Für die Verbindung der vorderen und hinteren Träger muss ich mir noch zwei Bänder aus Seide nähen.

Zaddeln anzeichnen und schneiden

Zum Anzeichnen der Zaddeln nehme ich mir den Schnitt und lege ihn genau auf die Außenkante. Mit einem spitzen Bleistift kann ich nun am Anfang und Ende der Linien durch das Papier stechen und die Punkte markieren. Mit einem Lineal verbinde ich die Punkte, mit einem Kurvenlineal den Verlauf der runden Taillenlinie. Am besten startet man mit der Seite des Schnitts, wo die Linien zu sehen sind. Die so entstandenen Löcher erleichtern das Anzeichnen mit der Rückseite.

Nachdem alle Punkte mit Linien verbunden sind, kann man noch den Verlauf der unteren Rundungen vorzeichnen. Das erleichtert später das Schneiden.

Zuerst habe ich die geraden Linien eingeschnitten. Eine gute Schneiderschere, die bis zur Spitze scharf ist, ist hier sehr hilfreich. Anschließend habe ich die Rundungen geschnitten und zum Schluss die Ecken von der vorderen und hinteren Mitte zu der ersten folgenden Zaddel.

So sieht das Ganze von außen aus. An den runden Kanten fusselt es natürlich mehr als an den geraden. Deswegen habe ich auch einen knappen Zentimeter Platz gelassen, da beim Nähen sicher noch mehr „Material“ verloren gehen wird. Jetzt freue ich mich darauf reichlich Rundungen nähen zu dürfen.

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