Bis jetzt habe ich ja noch nichts aus meinem Laden gepostet, aber manchmal gibt es Situationen oder Gelegenheiten, die ich dann doch veröffentlichen möchte. Eines kann ich nach vier Monaten mit eigenem Laden mit Bestimmtheit sagen: Es gibt mehr Varianten an menschlichen Verhaltensweisen, als man für möglich hält. Meistens ruft das bei mir Erstaunen oder Verblüffung hervor, manchmal ist es einfach nur reizend, wie zum Beispiel der 86-jährige Schneidermeister i. R., der mir einfach nur zu meinen Teilen gratulieren wollte und sich über die hervorragende Verarbeitung freute, die es heutzutage wohl doch noch gäbe.
Mit das Kurioseste, was mir in den letzten Monaten begegnete, war ein nicht mehr ganz so junger Mann, der meine Sachen so toll fand, dass er fragte, ob er sie, sobald er passende Mädels gefunden habe, fotografieren dürfe. Er plane für sich eine Karriere als Fotograf und würde die Bilder gerne als Einstieg verwenden. „Noaja, warum nicht?“, dachte ich mir und sagte vage zu. Am nächsten Tag war er (für mich unerwartet) bereits wieder zur Stelle, mit drei jungen Frauen im Schlepptau. Im Gegensatz zu ihm, der den Laden förmlich stürmte, um die „Location“ zu checken, stellten sie sich eher schüchtern vor. Drei ganz entzückende junge Frauen, zwei aus Köln, die sich als Straßenmusikerinnen einen Teil ihres Studiums finanzierten (oder einfach nur so, aus Spaß) und eine Freundin aus Aachen.
Der mit dem Smartphone tanzt
Ich wunderte mich zwar, dass kein Fotoequipment vorhanden war, musste den ambitionierten Fotografenanwärter aber erstmals ausbremsen, um zu erfahren, was er sich nun eigentlich konkret vorgestellt hatte, denn er rotierte immer noch durch den Laden. Nachdem geklärt war, dass meine Sachen nicht in eine Baugrube verschleppt werden, der Laden ihm als Location genügte und sowieso nur mit Smartphone fotografiert werden sollte, war ich einerseits beruhigt, anderseits aber schwer neugierig, was noch alles kommen würde. Egal was, es bot sich für mich die Möglichkeit, meine Sachen an lebenden Menschen zu sehen und die Ergebnisse mit meinem Smartphone ebenfalls festzuhalten.
Den weiteren Verlauf des Tages möchte ich gerne weniger konkret schildern, wer bis hierhin aufmerksam gelesen hat, wird eine leise Idee von Aufwand und Ergebnis haben. Nur so viel: Es gibt Talente, die seltenere Variante, und es gibt die Mehrzahl von Menschen, die sich die Inhalte über längere Zeit erarbeiten müssen; und dann gibt es welche, die das Aneignen von Wissen als überflüssig und zeitraubend überspringen und meinen direkt im Olymp der Profession zu landen zu können.
Wie dem auch sei, die Mädels waren klasse! Meine Bilder sind jetzt auch nicht hoch künstlerisch (weil mit Smartphone gemacht), aber sie vermitteln einen Eindruck von einigen meiner Kleidungsstücke. So, here we go!
Als erstes kommt Mona in dem feinen Wollkleid mit einem Lederträger …
… und Tamina, die die karierte Jacke mit den Blasebalgtaschen trägt. An sich war Tamina mit ihren 1,63 Metern zu klein für die Jacke, hat sich aber trotzdem sehr wohl gefühlt.
Darunter das Tüllshirt mit Applikationen und eine Nadelstreifenhose im Stil der 20er-Jahre.
Alles in Allem war es ein recht amüsanter Tag, jedenfalls haben wir Frauen unseren Spaß gehabt. Die beiden haben Musik gemacht und auch gesungen, sogar a capella, und sie sind wirklich richtig gut!