Es wird kälter. Deshalb wird es Zeit, meinen Vorrat an Filzjacken aufzustocken. Diesmal steht das Nähen ausnahmsweise mal nicht im Vordergrund, sondern das Finish.
Der wunderbare dunkelgraue Wollfilz hat noch eine Jacke für mich hergegeben, die – bis auf die Linienführung, recht schlicht gehalten ist. Der Eyecatcher sollen die Aufschläge an den Ärmeln sein. Anlehnend an die Stickerei aus dem 18. Jahrhundert habe ich ein florales Muster entworfen, das diese Säume zieren soll.
Nachdem die Vorlage fertig war, stand ich vor einem Problem: Wie bekomme ich die Zeichnung auf den Wollfilz? Kreide hält nicht ausreichend und kann auf dem Stoff nicht die Feinheiten wiedergeben. Durchpausen ist auch nicht. Nach einigem Nachdenken und ein bisschen Netzsuche sah ich die einzige gangbare Lösung im „Durchpausen“ mit der Nadel. Ich stecke das Blatt Papier mit dem Motiv auf dem Stoff fest und sticke mit einem hellen, dünnen Garn die Konturen nach. Zum Schluss muss das Papier weggezupft werden. Soweit die Theorie.
Das Motiv muss sowohl einfach als auch spiegelverkehrt vorliegen. Ich habe also meine Vorlage eingescannt und ausgedruckt; Die Vorlage wird im Grafikprogramm einmal gespiegelt und auch ausgedruckt.
Stickmotiv übertragen
Das Rauszupfen des Papiers war allerdings mühsamer als erwartet. Sollte ich so etwas noch einmal machen, werde ich ein dünneres Papier verwenden. Schwierig wird es vor allem an den Stellen, an denen eine kleine Fläche umstickt wurde. Dabei muss man auch höllisch aufpassen, dass der Faden nicht mit rausgezogen wird.
Konturen sticken
Im Vorfeld habe ich an einem Reststück des Wollfilzes verschiedene Stiche zum Füllen der Motive ausprobiert. Am besten ging es mit dem Kettenstich, der mehr auf dem Stoff aufliegt und somit ihn nicht so steif werden lässt. Mit diesem Stich lassen sich auch prima die Konturen sticken. Gestartet bin ich mit den Stengeln und Blättern.
Motive füllen
Ärmel fertig stellen
Die Ärmel können nun geschlossen werden. Ein etwas fummeliges Unterfangen, da die Nahtkanten aufeinander liegen sollen. Mit der Maschine ging es so gerade eben und auch nur gaaaanz vorsichtig und zentimeterweise. Anschließend habe ich den Umschlag mit einem feinen Wollstoff hinterlegt, der die ganzen Fäden verdeckt.
Fertigstellung
Die Knopflöcher an der Jacke habe ich ebenfalls mit der Hand gestickt, als Augenknopflöcher. Ursprünglich wollte ich die Vorgehensweise hier zeigen, aber der dunkle Stoff und die schwarze Knopflochseide haben meine Kamera an den Rand ihrer Möglichkeiten gebracht. Das ist aber ein gutes Thema für einen eigenen Artikel, das ich recht bald aufgreifen werde.
Ohhhh – ist die schön !
Danke!