Meine Jacke geht in die Zielgerade und es stehen als nächstes die Knopflöcher an.

An den Kanten sollen jeweils neun, blinde, ca. 3 cm lange Augenknopflöcher liegen, damit so ein Hauch eines Justaucorps des 18. Jahrhunderts entsteht. (Leider ist das nicht die fertige Jacke, sondern nur eine Simulation aus dem Bildbearbeitungsprogramm)

Meine Nähmaschine, schon älteren Baujahrs, beherrscht leider nur Wäscheknopflöcher, so dass ich für die Augenknopflöcher eine moderne Fremdmaschine nutzen musste. Wobei ich, ehrlich gesagt, ein wenig faul war, die Knopflöcher selbst zu sticken. Achtzehn Knopflöcher sind erstmal abschreckend.

Die Fremdmaschine hat mich mit ihren Ergebnissen nicht überzeugt, mehr noch: Ich war frustriert! Drei große Knopflöcher habe ich mit der Maschine gestickt, dann habe ich es aufgegeben. Die Augen der Knopflöcher sind sehr unterschiedlich ausgefallen und die Maschine hat auch mal zwischendurch ihre Programmierung „vergessen“. Die drei Knopflöcher mussten mühsam wieder aufgetrennt werden und ich war auf die Handarbeit zurückgeworfen.

Nun habe ich einige blinde Knopflöcher geübt und hatte Probleme das Auge schön rund zu bekommen. Bei einem offenen Knopfloch gibt das ausgestanzte Auge Größe und Rundung vor. Bei einem blinden Knopfloch fällt diese Orientierung weg. Aber gerade bei so vielen Knopflöchern untereinander finde ich es wichtig, schon wegen der Optik, dass das Auge regelmäßig und schön geformt ist.

Zunächst habe ich versucht mit einem dünneren Faden die Form vorzusticken. Auf dem melierten Pfeffer-und-Salz-Stoff war anschließend wenig davon zu sehen. Ein helleres Garn wäre nachher nur schwer wieder rauszuziehen gewesen. Kreide ist ruck-zuck beim Sticken verschwunden und somit auch keine brauchbare Lösung.

Also habe ich das Problem einige Zeit gedanklich bebrütet. Was ich brauchte war:
– eine gleichmäßig runde Form
– proportional passend zur Knopflochlänge
– während des Stickens permanent sichtbar
– leicht entfernbar
– möglichst günstig
– leicht zu beschaffen

Meine Gedanken verfielen auf das „Konfetti“, das beim Lochen von Blättern entsteht.

Und wie das Glück es so wollte: Die Proportionen stimmten! :D

Das Papier habe ich mit zwei kleinen Stichen mittig auf dem markierten Knopfloch fixiert. Schon die erste Runde mit dem Beilauffaden war eine erhebliche Erleichterung.

Zum Sticken der Raupe und des Auges brauchte ich auch nicht in das Papier stechen, sondern konnte es leicht anheben.

Nach dem Entfernen des Papierstückchens und aller Heftfäden, finde ich das Ergebnis durchaus zufriedenstellend. Jedenfalls besser und zuverlässiger als die vorherigen Versuche mit der Hand.

Nun kann ich mit meiner Jacke weitermachen, auch wenn die achtzehn Knopflöcher immer noch eine Herausforderung sind.