Dies ist nun der letzte Nachtrag aus der Umzugszeit. Wie schon in dem letzten Artikel zum Herren-Sakko angemerkt, gehörte zu dem Abi-Outfit meines Sohnes auch ein weißes Hemd. Schmal geschnitten – auf Wunsch einer einzelnen Person. ;-)

In der Beschreibung dieses Hemdes stehen drei Arbeitsschritte im Vordergrund: Eine verdeckte Knopfleiste, die Kappnaht und der verdeckte Ärmelschlitz. Letzteres werden die Meisten von den gängigen Herrenhemden kennen und sich vielleicht fragen, wie die gemacht sind.

Wegen der sommerlichen Temperaturen habe ich einen feinen Baumwollbatist besorgt. Der sollte angeblich aus reiner Baumwolle sein, woran ich aber später meine Zweifel hatte. Nach dem Waschen zeigte sich der Stoff zwar nicht „bügelfrei“, allerdings erstaunlich wenig geknittert. Insofern tippe ich mal auf einen, wenn auch geringen Anteil an Chemiefasern. Die Haptik ist aber trotzdem okay.

Der Schnitt

Alles beginnt natürlich wieder mit einem Schnitt und dem Zuschnitt. An dem Schnittplan ist gut zu sehen, dass das Hemd dreiteilig konstruiert ist: Vorderteil, Mittelteil und Rückenteil. Teile, die vierfach, wie die Manschetten, oder doppelt im Stoffbruch liegend, wie der Kragen, der Kragensteg und die Schulterpasse, benötigt werden, habe ich zusätzlich aufgezeichnet.

Der Kragen, der Kragensteg sowie die Manschetten werden mit Bügeleinlage verstärkt. Dafür nehme ich ganz gerne eine Batisteinlage.

Die verdeckte Knopfleiste

Der Hingucker an diesem Hemd ist die teilweise verdeckte Knopfleiste. Dazu benötige ich eine entsprechend lange, zusätzliche Knopfleiste.

Die angeschnittenen Knopfleisten an den Vorderteilen werden ganz normal umgebügelt. Die zusätzliche Leiste im Bruch bügeln, die untere Kante verstürzen und wieder glattbügeln.

Die Knopfleiste an dem linken Vorderteil lege ich wieder zurück und nähe die verdeckte Knopfleiste an die Nahtzugabe.

Die gesamten Nahtzugaben werden wieder nach innen gebügelt, dabei liegt die verdeckte Knopfleiste von der vorderen Kante abgewandt flach auf.

Die Lage der Knopfleiste ist hier gut zu sehen. Ich habe sie mit Reihstichen am Vorderteil fixiert. Der untere Teil der Knopfleiste kann ist mit Nadeln festgesteckt.

Die vordere Knopfleiste, zusammen mit der verdeckten Leiste, wird nun abgesteppt. Über die Reihstiche bügle ich nun die verdeckte Knopfleiste zur vorderen Mitte hin. Idealerweise sollte sie knapp vor der Knopfleistenkante liegen, so dass sie von außen nicht zu sehen ist.

Die untere Kante der verdeckten Knopfleiste steppe ich an die äußere Knopfleiste. Die obere Kante wird später im Kragensteg mitgefasst.

So sieht es von vorne aus, wenn man denn etwas erkennen könnte; Weißes Garn auf weißem Stoff ist eben schwer zu fotografieren. ;-)

Die Brusttasche

Die Brusttasche hat einen angeschnittenen Beleg. Alle Nahtzugaben bügle ich nach innen, lege den Beleg ebenfalls nach innen um und steppe ihn fest. Jetzt kann die Tasche entsprechend der Markierungen am Vorderteil aufgesteppt werden.

Die Kappnaht

Die Seitenteile des Hemdes sollen mit den Vorder- und Rückenteilen durch Kappnähte verbunden werden.

Die Seitenteile werden erstmal ganz normal mit den anderen Teilen zusammengesteppt.

Nun müssen die Nähte als erstes auseinander gebügelt werden. Im nächsten Schritt wird eine Seite der Nahtzugaben zur Hälfte wieder zur Naht zurückgebügelt.

Danach schneide ich die andere Nahtzugabe um die halbe Breite zurück.

Nun bügle ich die schmalere Nahtzugabe nach oben …

… und schiebe sie in die umgebügelte Nahtzugabe hinein. Danach alles vorsichtig glatt bügeln.

Die Kante wird knappkantig abgesteppt.

Das sieht ja recht akkurat aus und betont durch die sauberen Nähte noch mal die taillierte Silhouette des Hemdes.

Die Schulterpasse

Die die zwei Schulterpassen stecke ich von innen und außen an das Rückenteil – die beiden Passen werden also in einem Rutsch angenäht. Die Passenteile werden schön nach oben gebügelt und noch mal knappkantig abgesteppt.

Genauso mache ich es auch mit den Passen am Vorderteil. Auf einer Seite ist es noch recht einfach …

… bei der anderen Seite wird es schon fummeliger.

Aber passt schon! :-)

Der Kragen

Nach dem Gefummel nun wieder etwas Leichteres. Die beiden Oberkragenteile von links gegeneinander nähen, dabei nähe ich in der Kragenspitze ein Ideechen rund. Also nicht bis zur Spitze rein nähen und dann sofort dem Winkel folgen, sondern knapp davor schräg in den Winkel rein. So kann sich beim Umdrehen kein Stoff aus der Naht lösen. Der Kragen wird, bis auf die untere Kante, knapp abgesteppt. Die unteren Kanten fixiere ich mit ein paar Nadeln, damit sie schön an ihrem Platz bleiben.

Die Kragenstege werden wie die Passen, von innen und von außen an den Oberkragen genäht. Am Anfang und am Ende sollte je 1 cm nicht genäht werden, da die Kanten (= Nahtzugaben) noch nach innen gelegt werden müssen.

Den Kragen setze ich von außen an das Hemd und fasse dabei auch die oberen Kanten der Knopfleisten mit. An den Rundungen am Hals schneide ich den Stoff bis kurz vor die Naht ein, damit er sich schön legt und nicht spannt. Alle Nahtzugaben werden in den Kragensteg gebügelt. Die Nahtzugabe des Kragenstegs lege ich um und stecke ihn mit dem Rand genau auf die Außennaht. Der Kragensteg wird nun rundherum knapp abgesteppt.

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